Theoretische Grundlagen der TPI-Bewertung
Ausgangspunkt der Bewertungsmethode TPI ist die stoffliche Zusammensetzung der elektronischen Produkte. Für die Bewertung von (elektronischen) Produkten nach ihrem Schadstoffpotential wurde am Fraunhofer IZM ein vereinfachtes Modell auf der Grundlage der stofflichen Zusammensetzung erarbeitet.
Dabei wird die potentielle Umweltgefährdung, die von einem als gefährlich erkannten Stoff während des gesamten Lebenszyklus ausgeht, abgeschätzt und als IZM-TPI (Toxic Potential Indicator = IZM-TPI) in einer relativen, numerischen Größe angegeben. Dieses Modell verzichtet ganz bewusst darauf, den tatsächlichen Lebensweg der einzelnen Substanz nachzuverfolgen oder die Dosis-Wirkungsbeziehung für verschiedene Organismen zu berücksichtigen.
Der TPI-Wert wird auf der Grundlage gesetzlich verankerter und von Unternehmen akzeptierter Listen und Einstufungen, wie der Stoffkennzeichnung auf der Grundlage der Gefahrstoff-Verordnung (R-Sätze), der MAK-Werte (maximale Arbeitsplatzkonzentration) sowie der Wassergefährdungsklasse (WGK) nach dem Katalog der wassergefährdenden Stoffe ermittelt. Ziel bei der Konzeption und Entwicklung des Modells ist die praxisgerechte und kostengünstige Möglichkeit zur Bewertung von Produkten.
Als Entscheidungsgrundlage dienen gesetzlich verankerte Einstufungen, die auf Sicherheitsdatenblättern zugänglich sind. Sie ermöglichen, mit wenigen Kriterien ein Abbild der Wirkung von Stoffen auf Mensch und Umwelt aufzustellen und auch die Kategorien krebserzeugend, schwangerschaftsgefährdend (fruchtschädigend) und erbgutverändernd zu erfassen.
Das Umweltgefährdungspotential eines Einzelstoffes ist eine numerische, relative Bewertung der Auswirkungen, die von einem Stoff während seines Lebens ausgehen können (Worst Case Potential). Sie werden durch die oben genannten Auszüge aus Sicherheitsdatenblättern beschrieben. Die Listenwerte werden jeweils auf eine Normskala von 0 bis 7 abgebildet, wobei 0 keine Gefährdung bedeutet, und 7 den gefährlichsten Fall darstellt. Die verschiedenen Werte werden aggregiert und um Überschneidungen bereinigt. Anschließend wird das Gefährdungspotential des Stoffes auf den Bereich von 0 bis 100 skaliert. Dies entspricht der TPI-Skala pro mg einer Substanz oder – als Durchschnittswert – eines technischen Materials oder einer Komponente. Durch Multiplikation mit den Gewichtsanteilen erhält man den TPI für ein komplexes Material, eine Komponente oder ein komplettes Produkt.
Nutzungsrechte zum TPI-Rechner
Der TPI-Rechner kann kostenlos heruntergeladen und genutzt werden, die unentgeltliche Weitergabe ist erlaubt, sofern die Urheberschaft mit genannt wird. Alle Rechte liegen beim © Fraunhofer IZM