Auszeichnung

»BestChance« Award 2022 geht ans Fraunhofer IZM

Überreichung des »BestChance« Award 2022
Prof. Martin Schneider-Ramelow (links) übergab die Urkunde an Christina Lopper und Michael Schiffer.

Für die Etablierung einer gezielten Förderung für weibliche Studierende am Fraunhofer IZM wurden Christina Lopper und Michael Schiffer mit dem »BestChance« Award 2022 ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand am 8. November 2022 im Rahmen der 17. Netzwerktagung der Beauftragten für Chancengleichheit (BfC) statt, auch in diesem Jahr wieder virtuell. Prof. Al-bert Heuberger, Institutsleiter des Fraunhofer IIS in Erlangen und Sprecher des Verbunds Mikroelektronik, hielt die Laudatio und überreichte den Preis symbolisch. Prof. Martin Schneider-Ramelow, Kommissarischer Institutsleiter des Fraunhofer IZM, übernahm dann die Verleihung des mit 3000 Euro do-tierten Preises vor Ort in Berlin.

Da der Frauenanteil am Fraunhofer IZM im Verlauf der Karrierestufen über die Jahre immer gleichbleibend niedrig ist, beschloss Christina Lopper der Sache auf den Grund zu gehen. Sie führte Exit-Gespräche mit den ausscheidenden Studentinnen, die ergaben, dass den Frauen teilweise am aktuellen Arbeitsplatz im Institut der fachliche Bezug zu ihrem Studium fehlt. Zudem bekamen sie zu wenig Perspektiven geboten und Übernahmebedingungen und -möglichkeiten wurden nur selten angesprochen. Auf der anderen Seite stellte sich die Frage, ob man gerade in Zeiten des Fachkräftemangels zusätzlich den Talentpool weiblicher Studierender am Institut sichtbarer machen und besser nutzen kann.

So entstand die Idee eines Förderprogramms für weibliche Studierende – die YOUNG RESEARCH TALENT CLASS »WOMEN IN SCIENCE«, das Christina Lopper gemeinsam mit Michael Schiffer entwickelte und seither die Durchführung organisiert. Die Ziele des Programms sind:

  • Weibliche Studierende bei der Entwicklung ihrer beruflichen Perspektiven und persönlichen Stärken aktiv zu begleiten und zu unterstützen
  • Mehr Sichtbarkeit von Nachwuchswissenschaftlerinnen zu schaffen
  • Übernahme nach Beendigung des Studiums, unter Berücksichtigung der persönlichen Karriereplanung
  • Frauenanteil am Fraunhofer IZM in wissenschaftlich- technischen Bereichen erhöhen und Ungleichheiten abbauen

Mit Jahresbeginn 2021 wurden auf Seiten des Institutes die Voraussetzungen für das Aufsetzen des Förderprogramms geschaffen. Seit Januar 2021 führt Christina Lopper in ihrer Funktion als BfC Exitgespräche mit den Studentinnen und wertete die Ergebnisse aus. Bis Oktober 2021 entstand der erste Entwurf des Förderprogrammes mit anschließender Vorstellung bei der Institutsleitung des Fraunhofer IZM. Im Januar 2022 startete dann das Auswahlverfahren für den 14-tägigen Pilotdurchlauf. Dabei konnte eine Teilnehmerin, für die Anfertigung ihrer Masterarbeit, in eine andere Fachabteilung vermittelt werden und ihr erfolgreich Masterthemen zur Auswahl angeboten werden. Sie hätte ihre Masterarbeit sonst nicht am Institut gemacht. Die weitere Vernetzung über das Programm hinaus soll durch ein anschließendes Mentoring gefördert werden.

Nach dem erfolgreichen Abschluss des Pilotdurchlaufs beschloss man, das Konzept für zukünftige Durchläufe strukturell am Institut zu verankern und abteilungsübergreifend durchzuführen. Mittlerweile ist der zweite Durchlauf erfolgreich abgeschlossen, der Dritte bereits in Planung.

Für die Idee und Durchführung des Förderprogramms für weibliche Studierende gab es den »BestChance« Award 2022. Prof. Albert Heuberger hielt die Laudatio und übernahm die symbolische Preisverleihung im virtuellen Format: »Herzlichen Glückwunsch an das Team des Fraunhofer IZM. Ich freue mich sehr, dass erstmalig ein Institut des Verbunds Mikroelektronik den Fraunhofer-Preis »BestChance« gewinnen konnte. Es unterstreicht die vielfältigen Aktivitäten, die zur Umsetzung der Chancengleichheit sowohl auf Instituts- als auch auf Verbundebene initiiert und umgesetzt werden.«

Prof. Martin Schneider-Ramelow übergab den Preis dann vor Ort an seine beiden Mitarbeitenden und Gewinner des »BestChance« Award 2022, Christina Lopper und Michael Schiffer: »Wir freuen uns sehr darüber, dass das von uns ins Leben gerufene Förderprogramm am Fraunhofer IZM über die Institutsgrenzen hinaus so viel positive Resonanz erfährt. Wir hoffen, dass dies andere Institute inspiriert und jungen Nachwuchswissenschaftlerinnen dadurch Perspektiven geboten werden können.«

Elisabeth Ewen, Vorständin für Personal, Unternehmenskultur und Recht und Patin des »BestChance« Awards, gratulierte den Initiatoren des Förderprogramms, Christina Lopper und Michael Schiffer, herzlich für ihr Engagement und erklärte anlässlich der Preisverleihung: »Das IZM hat ein internes Förderprogramm entwickelt, um talentierte Frauen schon während des Studiums systematisch in ihrer Karriereplanung zu fördern und damit den Pool an Wissenschaftlerinnen für Fraunhofer zu erhöhen. Die Vielzahl der Einzelaktivitäten, das hohe Engagement der Beteiligten und das breit aufgestellte Committment im Institut sind beispielhaft. Diese strategisch geleitete Herangehensweise und die fokussierte Ableitung von Maßnahmen halte ich für relevant, um kontinuierlich den Wissenschaftlerinnenanteil am Institut zu steigern.«

Zuvor hatte eine zehnköpfige Jury die zahlreichen eingegangenen Bewerbungen beurteilen dürfen. Die Kriterien der Ausschreibung waren auch dieses Jahr wieder Impact (Angenommene Wirksamkeit und nachweisbare Erfolge), Tragweite (Strahlkraft/Reichweite, Nachhaltigkeit / Strukturelle Verankerung, Übertragbarkeit) und Einsatz (Engagement der Umsetzenden, Innovationskraft, Kreativität, Neuartigkeit). Die in diesem Jahr mit »BestChance« prämierte Bewerbung erfüllt diese Kriterien der Ausschreibung erstklassig.

(Text: Ulla Wolfshöfer )

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