Trendthemen

Hardwaresicherheit

Eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Diese Weisheit trifft auch auf das Industrielle Internet der Dinge (IIoT), auf autonome und vernetzte Fahrzeuge und wichtige kritische Infrastrukturen zu, da auch hohe Investitionen in Softwaresicherheit kein ganzheitlich sicheres System garantieren. Einer vollständigen Sicherheit für Anwendungen der Industrie 4.0 sowie von selbstfahrenden Autos bis hin zu intelligenten Verkehrsnetzen kann man sich nur nähern, wenn für eine umfassende Hardwaresicherheit gesorgt ist.

Um IP-Diebstahl, Manipulationen und Netzwerk-Angriffe zu verhindern, ist ein End-to-End-Sicherheitskonzept notwendig, welches bereits auf der Hardwareebene beginnt. Intelligente, vernetzte Produkte und Systeme basieren auf sicherer und vertrauenswürdiger Software und Hardware. Elektronikkomponenten wie z.B. Sensoren und Aktuatoren, die im Kontext der Industrie 4.0. gefertigt werden und dort zum Einsatz kommen, müssen jederzeit vertrauenswürdig und zuverlässig Messdaten liefern und Aktionen umsetzen.

Herausforderung

Aufgrund der hohen Komplexität von High-Tech-Elektronikentwicklung und -fertigung erstrecken sich die Wertschöpfungsketten elektronischer Produkte von der Entwicklung über die Produktion bis hin zu den Lieferketten über den gesamten Globus. Dies erschwert jedoch die Nachverfolgbarkeit insbesondere von sicherheitsrelevanten elektronischen Komponenten.

Lösungsansatz

Um die Sicherheit beim autonomen Fahren und von intelligenten, autonomen Produktionssystemen in Industrieanlagen und kritischen Informationsinfrastrukturen gewährleisten zu können, muss nachvollziehbar sein, woher die eingesetzten elektronischen Bauelemente kommen, was sie machen und wie sie aufgebaut sind. 

Vertrauenswürdigkeit elektronischer Hardware

Vertrauen in Elektronik bedeutet, dass Produkte und Systeme basierend auf elektronischer Hardware so hergestellt sind, dass unerwartetes Verhalten und Sicherheitsvorfälle möglichst ausgeschlossen werden können. Elektronik ist dann vertrauenswürdig, wenn sie keine Hintertüren oder Schwachstellen für Angreifer und Manipulationen offenlässt.

Unsere Leistungen

Gemeinsam mit verschiedenen Forschungseinrichtungen erarbeitet das Fraunhofer IZM Lösungen für die Herausforderungen in der Hardwaresicherheit:

  • Drahtlose Sensornetzwerke mit hardwarebasierter Verschlüsselung und Schlüsselvorverteilung bei der Fertigung der einzelnen Sensorknoten
  • Sensorik zur Manipulationserkennung Active Mesh, Temperatur, Röntgenstrahlen, Focussed Ion Beam (FIB)
  • Zuverlässige und energieeffiziente Energiequellen zur Durchführung von Abwehrmaßnahmen
  • Zeroization
  • Verbindung von Wafern mit vorgespannter Glasschicht zur Selbstzerstörung von Chipstrukturen bei Manipulation
  • Abschirmung von Packages vor EM-Feldern und Photoemission (PE) aus dem Inneren zum Schutz vor Seitenkanalangriffen
  • Integration von Sicherheitsfunktionen im Kommunikationsbus
  • Gedruckte unsichtbare Leiterbahnen
  • Hardware-Sicherheitsintegrität
  • Photonik

Forschungsschwerpunkte

Das Fraunhofer IZM ist an mehreren Forschungsprojekten der deutschen Leitinitiative „Vertrauenswürdige Elektronik (ZEUS)“ beteiligt und bringt seine Kompetenzen und sein Know-how zur Gewährleistung der Vertrauenswürdigkeit elektronischer Hardware bei drei zentralen Themen ein:

  • Erkennung von gefälschten elektronischen Komponenten
  • Einsatz von Sicherheitsmerkmalen in der Hardware (Schutz/ Verschleierung)
  • Infrastrukturelle Maßnahmen zur Sicherstellung der Vertrauenswürdigkeit bei der Herstellung

Projektauswahl

Plattform für vertrauenswürdige Elektronik und sichere Wertschöpfungsketten

VE-Velektronik

Das Verbundprojekt »Velektronik« der Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland (FMD) hat zum Ziel, eine Plattform für vertrauenswürdige Elektronik zu schaffen. Dabei werden übergreifende Fragestellungen in den drei Säulen Design, Fertigung und Analyse der Mikroelektronik-Wertschöpfungskette bearbeitet. Der Fokus liegt auf Beiträgen zur notwendigen Standardisierung, auf der Vernetzung der Forschungsvorhaben sowie der Pflege und Bereitstellung des im Rahmen der einzelnen Vorhaben erzielten Know-hows.

Laufzeit: 03/2021 – 02/2024

Förderkennzeichen: 16ME0215

Fördergeber: BMBF

www.velektronik.de

Know-how-Schutz für vertrauenswürdige heterogene Elektroniksysteme mit Chiplets

VE-REWAL

VE-REWAL: Das Projekt VE-REWAL beschäftigt sich damit, die Funktionalität von Chips in mehrere Teile, sogenannte Chiplets, aufzuteilen, die innerhalb eines Chip-Packages anhand von Interposern verbunden werden. Die Aufteilung soll helfen, den Diebstahl geistigen Eigentums zu verhindern, da kein Teil allein die gesamte Funktionalität abbildet und ein Angreifer beispielsweise nur Zugriff auf eine Fabrik hätte.

Laufzeit: 05/2021 – 04/2024

Förderkennzeichen: 16ME0308

Fördergeber: BMBF

Download - Datenblatt (.pdf/ 1,5MB)

Chiplets
© Fraunhofer IZM

Heterogene Photonik-Elektronik-Plattform für vertrauenswürdige quelloffene Prozessoren

VE-Silhouette

Das Projekt VE-Silhouette beschäftigt sich damit, die Schnittstellen zwischen Photonik-Elektronik und elektronischen Schaltungen beispielsweise Open-Source Prozessoren zu schaffen, um diese zu integrieren. Das Projekt behandelt auch die gemeinsame Fertigung der beiden unterschiedlichen Technologien.

Laufzeit: 05/2021 – 04/2024

Förderkennzeichen: 16ME0314

Fördergeber: BMBF

Download - Datenblatt (.pdf/ 800KB)

VE-Silhouette
© Fraunhofer IZM

Sichere und intelligente Elektroniksysteme für vertrauenswürdige Elektronikprodukte in Industrie 4.0

SiEvEI 4.0

Das Verbundprojekt SiEvEI 4.0 zielt auf die Entwicklung eines Konzeptes zur manipulationssicheren Nachverfolgbarkeit der Fertigungskette von Elektronikbaugruppen und -komponenten ab.

Laufzeit: 03/2020 – 08/2023

Förderkennzeichen: 16ME0005

Fördergeber: BMBF

Download - Datenblatt (.pdf/ 1,4MB)

Datenschutz und Datenverarbeitung

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Video - Sensorsystem zur Überwachung des Zustands von Baugruppen

Vertrauenswürdige Elektronik durch Split-Manufacturing

T4T

In dem Projekt T4T »Tech-for-Trust: Verteilte Fertigung für neuartige und vertrauenswürdige Elektronik« entwickeln Fraunhofer-Institute und deutsche Industrieunternehmen einen Split-Manufacturing-Ansatz für die Halbleiter¬fertigung.

Laufzeit: 04/2022 - 03/2025

Förderkennzeichen: 16ME0481

Projektträger: VDI/VDE Innovation + Technik GmbH

Fördergeber: BMBF

Download - Datenblatt (.pdf/ 0,4MB)

Demonstrator: Montierte Chiplets mit  ultra-feinen Kupfer-Hybridbondkontak ten auf einem Pitch von 10 µ
© Fraunhofer IZM-ASSID | Silvia Wolf
Demonstrator: Montierte Chiplets mit ultra-feinen Kupfer-Hybridbondkontakten auf einem Pitch von 10 µ

Vertrauen Sie uns!

Bei Interesse an unseren Lösungen oder der Entwicklung innovativer Ansätze zur Verbesserung der Vertrauenswürdigkeit elektronischer Hardware sprechen Sie uns gern an.

 

REALIZM Blog-Serie „Hardwaresicherheit“ – Teil 3

Vertrauenswürdige Elektronik durch Split-Manufacturing

Die sichere Versorgung mit elektronischen Bauteilen ist für den Industriestandort Deutschland von strategischer Bedeutung. Angesichts der zunehmenden Verlagerung der Fertigung von integrierten Schaltkreisen (IC) in außereuropäische Regionen wächst jedoch die Gefahr, dass Schad- und Spionagefunktionen in die gelieferten elektronischen Bauteile eingebracht werden.

 

REALIZM Blog-Serie „Hardwaresicherheit“ – Teil 2

Vertrauenswürdige Wertschöpfungskette in der Fertigung

Um die Echtheit und Nachverfolgbarkeit elektronischer Baugruppen in der Fertigung zu gewährleisten nutzten Forschende im Rahmen des Projekts SiEvEI 4.0 verschiedene Schutzmechanismen.

 

REALIZM Blog-Serie „Hardwaresicherheit“ – Teil 1

Bedrohungen und Schutzmechanismen für die Vertrauenswürdigkeit elektronischer Hardware

Mit zunehmender Globalisierung und komplexeren Lieferketten ist auch elektronische Hardware anfällig für Manipulation. Jan Hefer, Mitarbeiter in der Abteilung RF & Smart Sensor Systems, beschäftigt sich intensiv mit dem Thema „Vertrauenswürdige Elektronik“ am Fraunhofer IZM. Er gibt einen Überblick zu möglichen Bedrohungen für die Vertrauenswürdigkeit elektronischer Hardware entlang der Wertschöpfungskette und stellt mögliche Schutzmechanismen vor.