Moore4Medical
Die Behandlung von chronischen Krankheiten muss nicht zwangsläufig mit kostspieligen Medikamenten und unerwünschten Nebenwirkungen einhergehen. Mit Hilfe von Neuromodulation können Krankheiten wie z.B. chronische Kopfschmerzen, Asthma oder Parkinson behandelt werden. Um dieses Vorhaben zu realisieren, entwickeln Forschende am Fraunhofer IZM im europaweiten Projekt Moore4Medical eine neue Generation von Mikroimplantaten.
Eine Anwendung im Fokus der Arbeitsgruppe System on Flex ist die Entwicklung von Technologien für ein dünnes flexibles Implantat, welches bei Clusterkopfschmerz Signale an die entsprechenden Nerven sendet, um den Kopfschmerz auszuschalten. Hierbei wird ein flexibles und dehnbares Polyuethansubstrat verwendet. Diese spezielle Entwicklung läuft in enger Zusammenarbeit mit Salvia BioElectronics B.V.
ASICs, passive Komponenten und Elektroden zur Stimulation und Aufzeichnung neuronaler Aktivitäten – all diese Bauteile auf wenige Millimeter zu miniaturisieren, zu integrieren und langlebig aufzubauen, ist eine große, jedoch nicht unüberwindbare Hürde. Aktuell bewerten die Forschenden, welche Materialien sie für den Prototypen verwenden können: Hierbei handelt es sich um eine zentrale Entscheidung, denn diese müssen biokompatibel und gleichzeitig für die Verkapselung und Energieübertragung geeignet sein. Der ASIC wird direkt in das flexible Substrat integriert und an die Schaltung ankontaktiert.
Das Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM ist eines von 66 beteiligten Unternehmen in dem EU-geförderten Projekt Moore4Medical. Zum Projektende im September 2023 wird eine offene Technologie-Plattform in einer Art Toolbox entstehen, die schnellere, kostengünstigere und leistungsfähigere Medizintechnik ermöglicht. Zukünftige Forschungen könnten diese im Projekt entwickelten Grundbausteine für spezialisierte Anwendungen in der Medizintechnik leistungsstark voranbringen.