Jahrestagung der BMBF-Forschungsinitiativen 5G / Neue Kommunikationstechnologie als Basis für Industrie 4.0 und Internet der Dinge (IoT)
5G-Technologie: Deutschland strebt internationale Führungsposition an
Fahrerloses Autofahren, vernetzte Landmaschinen und Produktionsanlagen in Fabriken – nur drei von zahlreichen Anwendungsfeldern für die Kommunikationstechnologie 5G. Fest steht: Deutschland will im Rennen um die Einführung eine Führungsposition einnehmen und zu den Leitmärkten für 5G zählen. Entsprechend groß war der Andrang bei der Jahrestagung der BMBF-Forschungsinitiativen 5G am 20. Juni im Heinz Nixdorf MuseumsForum in Paderborn. Erstmals präsentierten alle drei Förderschwerpunkte ihre Projekte. „Die Industrie 4.0 braucht 5G-Technologie als entscheidenden Baustein“, betonte Dr. Christine Thomas vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in ihrer Begrüßung.
Für die Vernetzung der insgesamt 19 Verbundprojekte hat das Bundesministerium zwei begleitende Innovationsplattformen initiiert und stellt insgesamt rund 72 Millionen Euro Fördermittel zur Verfügung. Die Forschungsinitiative ist mit 19 Verbundprojekten, 25 Großunternehmen, 33 kleineren und mittleren Unternehmen, 15 Universitäten und neun universitären Forschungseinrichtungen das Flaggschiff des Bundesforschungsministeriums. „Wir setzen damit weltweit einen deutlichen Impuls bei der Entwicklung des nächsten Kommunikationsstandards.“ Ein wichtiger Schritt, denn die USA nimmt ebenfalls für sich in Anspruch, Leitmarkt zu werden. Und auch Asien hegt hohe Ziele. So wird Korea bei den Winterspielen 2018 erstmals 5G-Technologie beispielsweise zur Verbreitung von 360-Grad-Videoaufnahmen der Sportereignisse einsetzen.
Der Vormittag der Jahrestagung widmete sich der „neuen Qualität der industriellen Kommunikation“. Dr. Frank Hofmann schilderte für die Robert Bosch GmbH die Möglichkeiten neuer Kommunikationstechnologien aus Sicht eines Weltkonzerns: „Wir wollen einen Nutzen für den Endverbraucher generieren – Produkte sollen sicherer, effizienter und angenehmer werden.“ So trägt 5G zum Beispiel im Automobil-Bereich dazu bei, dass Fahrzeuge zukünftig untereinander kommunizieren und dadurch Verkehrssicherheit und -effizienz sowie der Komfort für den Fahrer erhöht werden. Auf einer Teststrecke gelang es bereits, dass ein Bremsmanöver des vorausfahrenden Fahrzeugs in 18 Millisekunden vom darauffolgenden Fahrzeug erkannt wurde. Herausforderungen sehen die Forscher bei Bosch dennoch in der Zuverlässigkeit, der Verzögerungszeit bei der Datenübermittlung, der Netzabdeckung, der Sicherheit und dem Datenschutz. Auf diese ging Prof. Dr. Holger Karl von der Universität Paderborn intensiver ein. Der Direktor des Kompetenzbereichs Cloud & Mobile System im SICP benannte im Dialog mit dem Publikum die zu beantwortenden Fragestellungen zur Gestaltung des 5G-Gesamtsystems.
Nachmittags berichtete Prof. Dr. Armin Dekorsy von der Universität Bremen über die bereits erreichten Ergebnisse im Forschungsschwerpunkt „Zuverlässige drahtlose Kommunikation in der Industrie“ (ZDKI), das 2015 startete. Anschließend wurden die zwei neu initiierten Förderschwerpunkte vorgestellt: „5G: Industrielles Internet“ und „5G: Taktiles Internet“. Dr. Lutz Stobbe, der das Fraunhofer IZM in der Begleitforschung zum Forschungsschwerpunkt „5G: Industrielles Internet“ vertritt, moderierte eine angeregte Podiumsdiskussion mit Projektvertretern aus dem Forschungsschwerpunkt „5G: Taktiles Internet“ über Ziele und Perspektiven der Projekte. „Die Vernetzung der relevanten Akteure, die Unterstützung im Austausch und Dialog zur Gestaltung eins gemeinsamen Verständnisses zur 5G Landschaft der Zukunft ist unverzichtbar und zugleich die wesentliche Herausforderung in unserem Begleitungsauftrag vom BMBF“, zog Dr. Gunnar Schomaker vom Software Innovation Campus Paderborn (SICP) als Konsortialführer des Projekts „Innovationsplattform für 5G – IP45G“ ein Fazit der Veranstaltung.
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