Die Gruppe Sustainable Networks and Computing betreibt angewandte Forschung zur Umweltbewertung kommerzieller IKT-Systeme (Green ICT) und zu einem darauf basierenden Ökodesign. Der technische Fokus wird dabei auf das Equipment des Telekommunikations- und Rechenzentrumssektors gelegt. Analysen betreffen Mobilfunkanlagen (Antennen, Radio und Basisband), Netzvermittlungs-technik (Switche, Router und Gateways), sowie kabelgebundene Datentransporttechnik (optische Transponder und Multiplexer). Im Bereich der Rechenzentren werden Server- und Datenspeichersysteme einschließlich High Performance Computing und Künstliche Intelligenz bewertet. Im Kontext der Themen Energie- und Ressourceneffizienz werden technische Anforderungen an eine zuverlässige Entwärmung (Thermal Management) ggf. mit Abwärmenutzung, modulare und kreislaufgerechte Gestaltung, sowie Reparatur und Aufarbeitung erforscht.
Die technischen und operativen Besonderheiten von kommerziellen IKT-Systemen erfordern hinsichtlich der Ökobilanzierung ein hohes technisches Verständnis zum Aufbau und zur Funktionsweise der Anlagen. Die hieraus resultierenden Sachbilanzmodelle sind äußerst komplex. Um dennoch effektiv eine Ökobilanz erstellen zu können, hat die Gruppe die sogenannten 5C-Methode entwickelt, welche ein Vorgehensmodell beinhaltet und hinsichtlich des Datenbedarfs dem Pareto Prinzip folgt. Das methodische Vorgehen reduziert zunächst den Datenbedarf durch eine Priorisierung der benötigten Design- und Komponentenparameter. Gleichzeitig wird gegenüber einem herkömmlichen pro-duktzentrierten Vorgehen der Betrachtungsraum um Performanceparameter und ein Kanalmodell erweitert, um die Umfeldbedingungen in der Systemanwendung in der Bewertung zu berücksichtigen. In der mittelfristigen Entwicklung wird den Themen Ökobilanzdatensätze und produktbezogene Daten im Kontext der Kreislaufwirtschaft größere Aufmerksamkeit geschenkt. Stichworte in diesem Zusammenhang sind Digitaler Produktpass (DPP) und Digitaler Zwilling.